Neuerscheinung

Sturmtief – Politische Gedichte über vier Jahrzehnte

Stefan Metzger SturmtiefStefan Metzger, SM-Eigenverlag, München 2020
ISBN 978-3-942744-25-6, 47 Seiten, Paperback, 6€

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Zum Inhalt

Stefan Metzger klagt an, in diesem Buch, aber er nennt auch gesellschaftliche Missstände, Missverständisse und Versäumnisse beim Namen. Dabei weiß er, dass er mit Anklagen und Vorwürfen die Welt nicht ändern, noch nicht einmal in Bewegung setzen kann, denn das geschriebene Wort hat bislang noch keine Berge versetzt. Was aber wäre, wenn wir nicht schreiben würden und stattdessen stumm und sprachlos blieben? Dann käme weiß Gott nichts ins Rollen, kein Nachdenken, keine Reflexion, keine Bewussstseinsbildung. Ergo lohnt es sich, gesellschaftliche Verhältnisse anzuklagen, Missstände aufzuzeigen, gegebenenfalls auch Lösungsmöglichkeiten anzubieten.
Vielleicht kann mein geschriebenes Wort doch eine Wirksamkeit in der Öffentlichkeit erregen, sagt Stefan Metzger.

Rezension

Ein Panorama der Missstände

Stefan Metzgers „Sturmtief: Politische Gedichte über vier Jahrzehnte“

In einem Abriss aus vier Jahrzehnten kreidet Stefan Metzger in seinem lyrischen Werk politische, soziale und ökonomische Missstände an. Fast jeder kennt sie, leidet womöglich darunter, und trotzdem ändert sich fast nichts zum Besseren: Ob Rüstungswettlauf in den 1980er Jahren, die atomare Katastrophe von Tschernobyl, die systematische Verblödung durch das Privatfernsehen, das scheinbare Ende der freien Liebe durch die HIV-Lustseuche, ob ab den 1990er Jahren das Anwachsen der braunen Gefahr, der Islamterrorismus, der Mietwahnsinn, die Klimakatastrophe.

Stefan Metzger demonstriert zwar die alten bekannten Missstände, weiß aber auch keine Patentrezepte, (wenn es die denn überhaupt gibt). Er legt zudem seinen Finger auch auf die allzu menschlichen, gesellschaftlichen Auswüchse wie der tägliche Arbeitsstress, um den Konsumbegehrlichkeiten zu frönen; die Eitelkeiten am Laufsteg, die Protzurlaube des Massentourismus und die Übersättigung der Wohlstandsgesellschaft. Dies alles sind menschliche Fehler und Schwächen, die sich wohl nie oder kaum ändern werden. Hier möge sich jeder, der betroffen ist oder sich angesprochen fühlt, an der eigenen Nase fassen.

Wer den Mainstream des Zeitgeistes ab den 1980er Jahren an sich vorbeiziehen lassen will, dem sei Stefan Metzgers lyrisches Werk „Sturmtief: Politische Gedichte über vier Jahrzehnte“ empfohlen. Kurz und prägnant wird dem Leser vor Augen gehalten, was er schon weiß oder wissen könnte, so er die Zeiten miterlebt hat.

Dem Autor ist bewusst, dass Literatur nur sehr beschränkt Veränderungen im Kleinen wie im Großen zu bewirken vermag. Immerhin liefert er in seiner Lyrik plastische und griffige Begriffe zum bewussten Überdenken der politischen, sozialen und ökonomischen Verhältnisse.

Raimund Fellner